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JANS BLOG

Jan ist 18 Jahre alt und arbeitet derzeit als Volontär bei dem von uns unterstützten Lepra-Rehabilitationsprojekt New SADLE in Kathmandu. Später möchte er Medizin studieren. Auf dieser Seite berichtet er über seinen Alltag im hektischen, wunderbaren, verrückten Kathmandu!

 

2017-11-16

Zurück in Pokhara bei den Kindern mit Behinderung

Ich wollte unbedingt nochmal nach Pokhara zu der Schule mit den behinderten Kindern. Deshalb habe ich am Dienstag zusammen mit einer Lehrerin der Schule den Bus dorthin genommen und blieb dort für 4 Tage. Ich war recht überrascht, denn seit dem letzten Besuch vor 1 1/2 Wochen hatte sich einiges verändert. Zum einen befand sich nun ein gepolsterter Teppichboden in dem Klassenraum / Spielzimmer, sodass die Kinder nicht mehr auf dem Steinboden spielen mussten. Zum anderen sah das Zimmer nun auch ordentlicher aus und der Tagesablauf wirkte auch organisierter. Die Caretaker sowie die Lehrerin achteten mehr auf die Kinder, behandelten diese auch nicht mehr so streng wie zuvor und vormittags schienen die Kinder auch ruhiger. Das machte es für mich deutlich einfacher, zumal ich die Situation nun schon kannte.

Dafür eskalierte es nachmittags noch heftiger als beim letzten Mal. Das lag daran, dass zum einen mehr Kinder da waren und es einen Jungen gab, der nicht mit den anderen Kindern spielen konnte und ihnen nur alles weg nahm oder sie dauerhaft mit Gewalt zum Weinen brachte. Das führte dazu, dass auch die anderen Kinder, die erst ruhiger gewesen sind, auch wieder in alte Muster zurück fielen und an einem Nachmittag keine Minute verging, in der nicht ein Kind geweint hat. Darum habe ich um so stärker versucht, ihnen beizubringen, dass man sich nicht gegenseitig haut. Des Weiteren habe ich versucht den Kindern zu zeigen, dass, wenn jemand weint, man ihn tröstet, anstatt alleine in der Ecke liegen zu lassen. Und siehe da, einige der Kinder haben es nicht nur verstanden, sondern auch gleich in die Tat umgesetzt. So kam es, dass sie sich gegenseitig in den Arm genommen haben und den Rücken gestreichelt haben. Es zeigt sich also, dass man mit Aufmerksamkeit und Vormachen von richtigem Verhalten mehr erreicht, als mit Gewalt und Ignoranz. Leider funktioniert dies nicht für alle Kinder, denn bei dem Jungen, den ich eben erwähnt habe, hat bisher nichts zu einer Besserung des Verhaltens geführt. Außerdem gibt es ein Mädchen, welches sehr unter ihrer geistigen Behinderung leidet. Als ich alleine mit den Kindern im Zimmer war, bekam sie einen Anfall, schlug auf alles und jeden ein und ich war hoffnungslos überfordert. Ich schickte alle Kinder aus dem Zimmer, versuchte das Mädchen festzuhalten, damit sie nicht alles kaputt macht, doch es half alles nichts. Zum Glück kamen dann die Caretaker und lenkten das Mädchen mit ein wenig Essen ab, sodass sie sich wieder beruhigte. Nicht nur die Kinder, die das schon kannten, sondern auch ich war danach ziemlich geschockt. Zwar hatte ich so etwas schon einmal erlebt, jedoch nur beiläufig und ich war nicht derjenige, der sich darum kümmern musste. Daher saß ich danach fassungslos da und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Es ist leider immer wieder erschreckend, was geistige Behinderungen verursachen können.

Doch ich möchte nicht alles schlecht reden, denn, wie oben beschrieben, gibt es Verbesserungen. Es geht zwar langsam voran, doch für mich war wichtig zu sehen, dass es voran geht. Ich bin mir sicher, dass sich in Zukunft gut um die Kinder gekümmert wird.

Jan - 08:13:22 | Kommentar hinzufügen

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