.
.

HISTORIE

Nepal. Paradies im Himalaya. Sehnsuchtsort tausender Menschen. Doch wo der Himmel so nah ist, ist die Hölle nicht weit: Nepal gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Zudem ist das nepalesische Kastensystem nach wie vor als gesellschaftliches Phänomen vorhanden, obwohl die Diskriminierung einzelner Kasten mit der Verfassung von 1962 für unrechtmäßig erklärt wurde. Besonders schwer trifft es die unterste Kaste – die Kaste der „Unberührbaren“. Die gesellschaftliche Anerkennung ist minimal und ein sozialer
Aufstieg nahezu unmöglich. Zu dieser Kaste zählen auch die rund 200.000 Leprabetroffenen des Landes. Jeder einzelne von ihnen führt einen harten, lebenslangen Kampf gegen diese Krankheit und muss mit den schlimmsten gesellschaftlichen Folgen leben. Selbst die eigene Familie wendet sich oftmals von dem oder der Betroffenen ab – auch heute noch. In Zeiten, in denen Lepra längst heilbar ist.


Hier hilft der Nepra e.V.

1989 errichtete Nepra e.V. in Nepal eine erste kleine Leprastation. Zunächst fokussierte sich diese auf die medizinische Versorgung von Leprabetroffenen: Die Vergabe von Medikamenten und die Versorgung der Wunden. Doch schnell wurde klar, dass die medizinische Versorgung allein das Leid der Betroffenen nur wenig lindern konnte. So wurde in der kleinen Leprastation eine erste Werkstatt eingerichtet, um den Betroffenen Beschäftigung und damit die Möglichkeit zu bieten, ein kleines Einkommen zu erzielen. Zunächst wurde das alltägliche Verbandsmaterial für die Behandlung der Wunden von den Betroffenen selbst gesponnen und gewebt. Schließlich kamen andere Gewebe hinzu, dann eine Batikwerkstatt und eine Schneiderei – die Produkte wurden zunächst auf dem lokalen Markt verkauft, bald schon aber über den Fair-Trade Importeur AKAR an Weltläden in Deutschland vertrieben. Diese waren bereit höhere Preise zu zahlen und unterstützten auch mit Spenden die Weiterentwicklung der Werkstätten in einen Fair-Trade Betrieb.


Aus der kleinen Leprastation ist heute ein großes, vielschichtiges Lepra-Rehabilitationsprojekt geworden, das Nepra e.V. im Jahr 2000 in die Hände der nepalesischen NGO New SADLE gegeben hat. Das enge Band zwischen New SADLE und dem Nepra e.V. blieb bestehen und gemeinsam stellte man sich den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Das zentrale Gelände des Projektes befindet sich in Kapan, in den Hügeln am nord-östlichen Rand von Kathmandu/Nepal. Von den dort lebenden und arbeitenden Menschen wird das Gelände Baikhuntapuri genannt – „Himmlische Stadt“.


Mit IDEA Nepal arbeitet der Nepra e.V. seit 2020 zusammen. Die gemeinnützige NGO wird von Menschen geleitet, die selbst von Lepra betroffen sind. Unermüdlich arbeitet die Organisation an ihrem Ziel, die Diskriminierung und Stigmatisierung im Zusammenhang mit Lepra zu verringern. Der Einsatz für ein würdevolles Leben, psychosoziale Betreuung und eine solide Lebens- und Einkommensgrundlage für die von Lepra betroffenen Menschen sind die wichtigsten Aktivitäten der Organisation. IDEA Nepal ist in allen sieben Provinzen Nepals durch Provinzkomitees vertreten. Projektbasiert hat der Nepra e.V. u. a. Nothilfemaßnahmen während Covid und einer Überschwemmung unterstützt, den Häuserbau und diverse Ausbildungsmaßnahmen für den Weg in eine selbstständige Zukunft.